Jagdverband feiert 70-jähriges Jubiläum mit Messe und leidenschaftlichen Vorträgen
Textquelle: Straubinger Tagblatt vom 07. Oktober, Theodor Huber
Der Jagdverband Straubing Stadt und Land konnte sein 70-jähriges Jubiläum vergangenen Sonntag mit einem umfangreichen Programm feiern. Los ging es mit einer Vorführung von Jagdhunderassen und einem Konzert der Jagdhornbläser der Kreisgruppe am Straubinger Stadtplatz, das auch aufgrund des verkaufsoffenen Sonntags natürlich viele Passanten zu hören bekamen. Gemäß dem Motto „Danken ist ein wichtiger Baustein im Leben“ wurde um 15 Uhr ein Gottesdienst in der neu erstrahlenden Veits-Kirche begangen. Die Jagdhornbläser unter der Leitung von Hornmeisterin Maria Werth übernahmen die musikalische Gestaltung mit der Hubertusmesse. Zelebrant war Pfarrer Kilian Limbrunner. Sowohl die Predigt als auch die Fürbitten waren geprägt von Gedanken einer waidmännischen Hege und Pflege. Eindrucksvoll wurde unter der Leitung des Vorsitzenden Markus Landsmann der Verstorbenen der letzten zehn Jahre gedacht. Im voll besetzten Saal im Gäubodenhof begrüßte Landsmann anschließend Ehrengäste, zahlreiche Mitglieder und Funktionäre, unter anderem war auch CSU-Landwirtschaftsminister Alois Rainer zugegen, der auf Bundesebene ebenfalls für die Jagd zuständig ist. Allein anhand der Begrüßung konnte man schon ahnen, welchen Zeitrahmen die Ansprachen einnehmen würden. Einem Zwischenruf mit einem Zitat, das Alt-OB Reinhold Perlak zugesprochen wird („Bei mehr als fünf Begrüßungsreden ist es erlaubt, ab dem fünften Redner leicht zu schießen“) war es wohl zu verdanken, dass nur kurze Reden gehalten wurden. Vorsitzender Markus Landsmann etwa stellte immer wieder das Bild der Jägerschaft in seinen Fokus, nachdenklich, selbstkritisch, aber auch dankbar für das Erreichte. Es gebe keine artgerechtere Haltung von Tieren als in der freien Natur. Deswegen sei dieses Fleisch das Beste, was die Natur bieten kann. Es werde nur entnommen, was notwendig ist. Einführung differenzierten Wolfsmanagements Landwirtschaftsminister Rainer sprach über eine von vielen Aufgaben in nächster Zeit: die Einführung eines regional differenzierten Wolfsmanagements mit rechtssicheren Regeln zur Entnahme auffälliger Wölfe und gesetzlicher Notstandsregelungen. Er wisse um viele weitere Wünsche, doch es gelte, konzentriert und gezielt zu arbeiten. Aktuell liege die Änderung zum Wolf in den letzten Schritten noch in einem anderen Ministerium, doch es komme zum Abschluss. Zum Schluss dankte er dem Jagdverband für die sensible Balance zwischen Ökologie und Ökonomie. Während vieler Besuche in anderen Bundesländern werde ihm immer wieder vor Augen gehalten, wie resigniert viele Nutztierhalter sind. Deshalb konzentriere er sich jetzt auf die Aufnahme des Wolfes ins Gesetz. Oberbürgermeister Markus Pannermayr konnte seinem Vorredner nur Recht geben. Jeder spreche über jedes Thema, doch meistens nicht miteinander, sondern übereinander. Mehr und mehr konfliktträchtige Arten wie Saatkrähe oder Waschbär nehmen zu. Das sei gerade in den Städten ein wachsendes Problem, das es zu lösen gilt. Er dankte dem Jagdverband und seinen Mitgliedern für die tägliche Arbeit zum Wohle der Natur. Landrat Josef Laumer dankte dem Jagdverband und dem damit verbundenen Ehrenamt im Landschaftspflegeverband, speziell bei einem Rebhuhn-Projekt. Hier könne man sehen, wie wichtig dem Jagdverband die Hege ist. Sowohl MdL Josef Zellmeier als auch MdL Tobias Beck waren voller Lob für den Jagdverband. Generalsekretär Robert Pollner verstand es, in Jägermanier kurz und bündig über so manches aus dem Landesverband zu berichten. Aktuelle Probleme werden von Hubert Aiwanger angepackt. Er dankte mit dem Gruß „Waidmannsheil“. Endlich durfte nun der Schirmherr und Jagdminister in Bayern ans Rednerpult. Hubert Aiwanger ist nicht nur passionierter Jäger, sondern seit dem vergangenen Jahr auch für die Jagd im Freistaat verantwortlich. Aiwanger: Raubwild nicht ausrotten Er zollte den Jägern großen Respekt für ihre Arbeit, die stets nachhaltig und fair gegenüber der Natur sei. Er berichtete von vielen Problemen mit immer mehr eingewanderten Arten und Konflikt-Arten. „Jagd ist die natürlichste Art der Tierhaltung, doch leider fehlt es an Wertschätzung, wenn man die Preise für Wildbret sieht“, sagte er. Raubwild müsse reduziert werden, um Nutzwild zu erhalten. Er stellte aber auch klar, Raubwild dürfe nicht ausgerottet werden. Raubwild ist die Gesundheitspolizei im Wald und somit für eine intakte Natur von Nutzen. Er bat, Bundesminister Rainer, sich dem Thema anzunehmen, was dieser aktuell verneinte. Er wiederholte, das Jagdgesetz werde aktuell nur für den Wolf geöffnet. Dies beruhigte Aiwanger nicht so ganz. Er berichtete, Waldbesitzer seien der Meinung, es müsse am Abschussplan etwas geändert werden, da zu viel Wildverbiss herrsche. Doch dies sei nur mit den Jägern im jeweiligen Jagdrevier zu lösen, denn die Grundbesitzer hätten ja den Jägern ihre Jagd verpachtet und nicht der Staat. Die Waldbesitzer forderte er auf, dem Wald mehr Licht zu geben, um Naturverjüngung zu erlauben. Den Jägern gab er unter anderem mit auf den Weg, sich diesen Diskussionen zu stellen, um gemeinsam mit den Waldbesitzern an Lösungen zu arbeiten. Mit einem Ständchen der Jagdhornbläser gingen die Grußworte zu Ende. In geselliger Runde – mit einem guten Wild-Braten – nahm der Tag seinen weiteren Lauf. Im Anschluss gab es noch zahlreiche Ehrungen.










Die leidenschaftlichen Grußworte unserer Ehrengäste:







