Die Kreisgruppe Straubing Stadt und Land des Bayerischen Jagdverbands e.V. veranstaltete nach zweijähriger Pause wieder die öffentliche Hege- und Naturschutzschau im Gasthaus Karpfinger.
Jagd und Naturschutz gehen Hand in Hand
In jagdlicher Atmosphäre nahmen wieder viele Jägerinnen und Jäger an der jährlichen Hegeschau vergangene Woche teil, ausgerichtet von der kreisgruppe Straubing im Bayerischen Jagdverband in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Jagdbehörde. Neben Fachvorträgen und Grußworten wurden hierbei Jagdtrophäen sämtlicher landkreiszugehörigen Jagdreviere, welche eine jagdbare Fläche von 46.371 ha umfassen, ausgestellt.
Aiterhofen. Viele Jägerinnen und Jäger nahmen an der Hegeschau am Freitagabend teil, um begleitet von Grußworten und Fachvorträgen, sowie ausgestellten Gehörne der im vergangenen Jagdjahr in heimischen Revieren erlegten Rehböcke gab es zu begutachten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung traditionell durch die Jagdhornbläser der Kreisgruppe Straubing. Anschließend begrüßte der 1. Vorsitzende Markus Landsmann erfreut viele Teilnehmer der Veranstaltung sowie die Ehrengäste nach einer langen zweijährigen Pause und bedankte sich bei der Hegegemeinschaft Feldkirchen für den Auf- und Abbau.
Als erstes folgte in diesem Jahr der Bericht des Jagdberaters Alfons Griesbauer. Vorab betonte er, dass die Entnahme des Wildes auch den Zustand des Wildbestandes und deren Lebensraum widerspiegelt. Da man bei allen Niederwildarten einen Abwärtstrend der Jagdzahlen beobachtet, zeigt dies ebenso das sinkende Vorkommen dieser Wildarten. Als Gründe dafür nannte Griesbauer die intensive Landwirtschaft, was in Revieren mit hohem Feldanteil unumgänglich scheint, sowie das verstärkte Vorkommen von Prädatoren. Gerade Letztere wie beispielsweise der Fuchs verzeichnen durch deren rasche Anpassung an veränderte Bedingungen auch immer stärkeres Vorkommen in Niederwildrevieren. Erfreulich ist dabei eine Rekordstrecke im letzten Jahr bei der Fuchsbejagung.
Dass auch das Rehwild von veränderten Bedingungen profitiert, wobei diese fast ganzjährig „gedeckten Tisch“ vorfinden, spiegelt sich auch im leicht steigenden Abschusstrend wider.
Hinzu kommt eine deutlich hohe Fallwildstrecke von 27 %. Bedauerlicherweise ist es häufig der Fall, dass Wildunfälle bei der Polizei gemeldet werden, allerdings keine genauen Angaben zu Standort und Fluchtrichtung des verunfallten Wildes gemacht werden. Griesbauer bittet darum die Bevölkerung, das Weiterleiten des genauen Standortes an den Revierinhaber, um weiteres Leid für die verunfallten Tiere zu ersparen. Als Appell richtete Griesbauer das Wort an alle Revierinhaber und Landwirte: Durch „Miteinander reden“ kann Jagd und Landwirtschaft an einem Strang ziehen. Nur so können wichtige Lebensräume für unsere heimischen Wildarten erschaffen und nachhaltig verbessert werden.
Anschließend kündigte Griesbauer an, das Amt als Jagdberater nicht weiter fortzuführen, bedankte sich bei allen Teilnehmenden und wünschte seinem Nachfolger Martin Moll viel Erfolg bei seiner Tätigkeit. Dank richtete sich dabei auch von Markus Landsmann an Alfons Griesbauer für seine Unterstützung und die Ausübung des Ehrenamtes in den vergangenen drei Jahren.
Weiter im fachlichen Teil der Veranstaltung übernahm Johann Lanzinger von der Unteren Jagdbehörde mit Informationen zur wiederaufgenommenen Drohnenförderung für die Kitzrettung, zur Becquerel-Messung und zu einer möglichen Aufwandsentschädigung bei der Schwarzwildbejagung. Weiterhin bat er darum, Schäden durch Graugänse gewissenhaft zu dokumentieren, da bei der Naturschutzbehörde dafür Nachweise erbracht werden müssen.
Der Leiter des Veterinäramtes Martin Sansoni zog ebenfalls seine Bilanz aus dem vergangenen Jagdjahr. So war ein Thema die besorgniserregende Veränderung bei bestätigten ASP-Fällen seit der letzten Hegeschau. Während in Bayern noch kein bestätigter Fall vorliegt, nimmt die Ausbreitung auch hin zu bayerischen Grenzen aber stetig zu. Weiterhin herrschte auch die Geflügelpest in den vergangenen Jahren zunehmend vor. Für Menschen gab Sansoni aber Entwarnung: Eine Übertragung des Virus findet nur bei sehr engem Kontakt mit kontaminierten Vögeln statt.
Rupert Peter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gab Informationen zum stattfindenden Waldumbau und gab Tipps zur richtigen Pflanzung und Pflege klimaresistenter Baumarten in heimischen Wäldern. Dabei betonte er die Zusammengehörigkeit von Wald und Jagd, was auch die Worte der Vorredner mit dem „richtigen Miteinander“ unterstrich.
Das erste Grußwort sprach an diesem Abend der erste Bürgermeister der Gemeinde Aiterhofen Adalbert Hösl, der sich sehr darüber freute, dass wieder seine Heimatgemeinde als schon langjähriger Veranstaltungsort gewählt wurde. Zudem bedankte er sich für die stets sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Jagd und der Gemeinde mit vielen Anknüpfungspunkten, sowie auch allen Jägerinnen und Jägern, welche der Jagd mit Pflichtbewusstsein nachgehen und dabei auch Naturschutz und Artenvielfalt im Blick behalten.
Auch Mitglied des Bundestages Alois Rainer, welcher zur Veranstaltung gekommen war betonte die Jagd als wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft und räumte Jägerinnen und Jägern eine Vorbildfunktion ein, unter anderem für Naturschutz sowie der Hege und Pflege unseres Naturbildes. Bei allen Jägerinnen und Jägern bedankte er sich dabei für das Engagement, aber auch für die getragene Verantwortung, welche mit dieser Aufgabe für Mensch und Natur einhergeht. Alois Rainer betonte das stets gute Miteinander mit allen Beteiligten, vom Grundstückseigentümer bis hin zu allen Bürgerinnen und Bürgern. Auch für die gute Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden bedankte er sich.
Diesen Worten schloss sich auch Bezirksrat und BBV Vorstand des Landkreises Franz Schreyer an, welcher ebenso die Wichtigkeit der Bejagung und das einhergehende Miteinander betont. Zudem bedankte er sich bei der freiwilligen Arbeit von Landwirten, ökologisch wertvolle Flächen bereitzustellen. Er kritisierte, dass diese wichtige Aufgabe nicht belohnt werde.
Bevor die Jagdhornbläser um Hornmeisterin Maria Werth und Bläserobmann Dr. Florian Herpich die Veranstaltung musikalisch abschlossen, dankte der Vorsitzende Landsmann in seinem Schlusswort noch allen Teilnehmenden und wünschte ein stets unfallfreies Jagdjahr.
